Tere!
Anfang der Woche gab’s die erste Auszeichnung! Nach der bestandenen mündlichen Prüfung, bei der ich meine Estnischkenntnisse unter Beweis stellte, gab es für alle herausragenden Schüler eine Goldmedaille aus Schokolade! Na, aber weil wir natürlich alle Gewinner sind und uns ganz doll angestrengt haben, bekamen irgendwie alle eine 😉
Die restliche Woche war eher geprägt von Lernen und Verabschieden, denn immer mehr Menschen verlassen Estland. Das bietet natürlich immer Gelegenheit, noch einmal schön zusammen Essen oder Feiern zu gehen. Heute allerdings gab es einen anderen Grund für unser Zusammenkommen: Der Eurovision Songcontest!
Ich bin mir nicht sicher, wann ich den zum letzten Mal mitverfolgt habe, vielleicht vor 10 Jahren ? Unsere Finnen haben da aber – warum auch immer – eine Vorliebe für, also haben wir uns alle bei einer Finnin zuhause getroffen. Das war wirklich der witzigste ESC, den ich je gesehen habe! Das lag natürlich an der Zusammenstellung unserer Gruppe: Sie bestand – wie immer – überwiegend aus Finnen, aber auch aus einer Niederländerin, zwei Deutschen und den einzigen zwei Briten in Tartu, die sich zum ersten Mal getroffen haben.
Die Beiträge ansich waren nicht so furchtbar spannend, mussten aber mitverfolgt werden, da es besondere (finnisch/britische) Regeln gab. Zum Beispiel: Man muss einen Schluck trinken, wenn jemand ganz in weiß gekleidet auftritt. Oder: Man muss etwas trinken, wenn eine Windmaschine eingesetzt wird. Oder: Man muss etwas trinken, wenn Pyrotechnik verwendet wird. Oder eine Nebelmaschine. Oder wenn jemand halbnackt ist oder sich beim Singen entkleidet oder umzieht. Oder wenn der Titel des Liedes keinen Sinn ergibt. Oder wenn die Männer geschminkt sind. Und bei der Punktevergabe ging es dann weiter: Immer, wenn ein Nachbar dem anderen 12 Punkte gab, oder wenn es „politische Gründe“ gab. Also, praktisch immer!
Natürlich hatten die Briten ihr Maul ziemlich weit aufgerissen, als sie als ihr Ziel angaben, vor Deutschland zu kommen. Estland und Finnland und die Niederlande waren schon im Halbfinale ausgeschieden, nur noch England und Deutschland waren – aus Sicht unserer Gruppe – relevant. Die Punktevergabe war äußerst fröhlich, zumal Deutschland sowohl von Estland als auch von Finnland 12 Punkte bekam! Und England… tja… die waren so auf dem vorletzten Platz, bis plötzlich, wir ahnten es schon, Weißrussland an ihnen vorbeizog. Haha!
Nach dem glorreichen Sieg wurde vereinbart, den nächsten ESC bei uns zuhause in Deutschland zu schauen – willkommen sind sie natürlich alle, selbst die Briten! Mal sehen, ob tatsächlich jemand kommt 😉
Und so neigt sich meine letzte volle Woche dem Ende zu – nur noch sechsmal schlafen, dann geht’s heimwärts!